Erkrankungen der Wirbelsäule

Die Wirbelsäule besteht aus einer Reihe kleiner Knochen, den sogenannten Wirbelkörpern, welche untereinander durch die Bandscheiben getrennt sind. Diese Bandscheiben sorgen für die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Jeder Wirbelkörper besitzt ein zentrales Loch durch welches das Rückenmark verläuft. Das Rückenmark ist extrem wichtig, da es alle neurologischen Informationen zwischen den Gehirn und dem Rest des Körpers transportiert, welche für eine koordinierte Bewegung notwendig sind. Die Wirbelkörper sorgen für den mechanischen Schutz des Rückenmarkes, da dieses selber extrem anfällig für mechanische Beeinträchtigungen ist.

Es ist ein normaler Alterungsprozess, bei dem die Bandscheiben an Elastizität verlieren. Aus diesem Verlust resultieren die meisten Wirbelsäulenerkrankungen.

Jede Bandscheibe besteht aus einem fibrösen äusseren Ring und einem gelartigen Zentrum. Mit zunehmenden Alter verlieren sowohl die Fasern des äusseren Ringes wie auch der zentrale Gelkern ihre elastischen Eigenschaften und härten aus. Im Endstadium wird der Ring porös und der Gelkern nimmt eine krümelige, käseartige Konsistenz an. Kommt es in dieser Situation zu einer extremen Belastung der Wirbelsäule, kann die Bandscheibe diese nicht mehr kompensieren und das Kernmaterial wird meist explosionsartig durch den äusseren Ring gepresst und führt dann zu mehr oder weniger grossen Schäden am Rückenmark.

Diese Schäden äussern sich in Schmerzen, neurologischen Ausfallerscheinungen (unkoordinierter Gang, Lahmheiten) bis hin zu totalen Lähmungen. Am häufigsten betroffen sind die Halswirbelsäule und die Lendenwirbelsäule. Prinzipiell kann, in Abhänigkeit von Rasse und Alter der Tiere, jeder Wirbelsäulenabschnitt betroffen sein. Die beschriebenen Ausfallerscheinungen können aber nicht allein durch eine Fehlfunktion der Bandscheiben hervorgerufen werden, sondern möglicherweise sind sie durch Tumore, Blutungen oder Infektionen des Wirbelkanals bedingt.

Eine gründliche Untersuchung und eine ausführliche, und teilweise aufwendige Diagnostik, sind für eine genaue Lokalisation der Ursache nötig. Nur wenn die Ursache und der Ort genau bekannt sind, ist eine gezielte Therapie möglich. Neben der klinisch-neurologischen Untersuchung sind häufig das Röntgen oder auch eine Myelographie (Kontrastmitteluntersuchung des Wirbelkanals) oder auch eine Computertomographie nötig. Zur Diagnose einer Infektion des Wirbelkanals, kann eine Punktion von Liquor herangezogen werden.
Ist die vorhandene Problematik auf einen Bandscheibenvorfall zurückzuführen, sind häufig chirurgische Eingriffe notwendig, um das vorgefallen Bandscheibenmaterial zu entfernen. Je nach Lokalisation und Schweregrad der Erkrankung, stehen heute auch umfangreiche medikamentelle Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Unabhänig von der Wahl der Behandlungsmethode, hängt der Erfolg sehr wesentlich vom Grad der Zerstörung des Nervengewebes der Wirbelsäule ab. Da es bis heute leider keine Möglichkeit gibt, irreversibel geschädigte Nervenzellen wieder zu reaktivieren.

Je länger eine Lahmheit unbehandelt besteht, deren Ursache in einem Bandscheibenvorfall begründet ist, desto schlechter ist die Prognose für eine vollständige Widerherstellung der Funktion des Rückenmarks.